Die wenigsten Menschen können von sich behaupten, gerne zum Zahnarzt zu gehen. Manche haben ein mulmiges Gefühl, einige wenige sogar eine regelrechte Zahnarzt-Phobie. Meist sind unangenehme Erfahrungen mit Spritze und Bohrer für dieses Unbehagen verantwortlich. Dabei greifen immer mehr Zahnmediziner auf eine schonende, hochpräzise Lasertechnik zurück, die diese Ängste unbegründet macht. Dr. med. dent. Christian Schneider ist Experte auf diesem Gebiet – und erläutert, in welchen zahnmedizinischen Bereichen der Einsatz des „gebündelten Lichtes“ sinnvoll ist.
Laser sind in der Zahnmedizin vielseitig einsetzbar. Sie ermöglichen eine genaue Diagnostik, können Gewebe durchtrennen, Karies entfernen und Bakterien abtöten. Darüber hinaus fördern sie die Wundheilung und können Behandlungen ihren Schrecken nehmen, da die Behandlung schneller, effektiver und schmerzärmer als auf herkömmliche Weise abläuft. Denn ein Laser „arbeitet“ mit gebündeltem Licht, ist vibrations- und berührungsfrei und kommt ohne ungeliebte Bohrer-Geräusche aus. Im Falle einer Karies-Behandlung sendet er Impulse aus, mit deren Hilfe die kariöse Zahnsubstanz pulverisiert und weggespült werden kann. Der Vorteil: Die gesunde Zahnsubstanz wird geschont. Die Impulsdauer des Laserlichtes ist dabei so kurz, dass selbst die empfindlichen Zahnnerven kaum darauf reagieren. Außerdem entsteht keine Hitze. Das Gerät verursacht lediglich ein leichtes Pochen am Zahn, so dass eine Betäubung oft nicht erforderlich ist. Diese sanfte Karies-Entfernung eignet sich vor allem bei Kindern, damit Angst vor dem Zahnarzt gar nicht erst aufkommt. Und erwachsenen Patienten können bestehende Ängste genommenen werden.
Auch im Bereich „Zahnfüllungen“ ist die minimal-invasive Lasertechnik dem Bohrer überlegen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Laser-Füllungen deutlich besser und länger haften als konventionell – und zudem ohne ätzende Säure verarbeitet werden können. Dabei gibt es übrigens nicht „den“ Laser, sondern verschiedene Lasertypen für diverse Einsatzgebiete. Als wichtigstes Kriterium zur Differenzierung gilt die Wellenlänge der emittierten Strahlung. Sie bestimmt das Anwendungsgebiet des jeweiligen Typs. In seiner Praxis stehen Dr. Schneider vier verschiedene Laser zu Verfügung.
Keine Chance für Keime
Bei Wurzelkanalbehandlungen werden Laser zur Keimabtötung im Wurzelkanal und benachbarten Zahnbein (Dentin) eingesetzt, das den größten Teil des Zahns bildet. In einem ersten Schritt wird der infizierte Wurzelkanal zunächst konventionell aufbereitet, danach wird der Wurzelkanal bestrahlt. Die höhere Eindringtiefe auch in kleinste Seitenkanäle des Zahnes gegenüber herkömmlichen Spüllösungen sorgt für eine sichere Dekontaminierung des Wurzelkanals. Außerdem existiert keine Keim-Art, die gegen Laserlicht resistent ist. Auch bei Erkrankungen des Zahnfleischs sind Bakterien die Ursache. So entstehen nach Zahnfleischbluten immer tiefere Zahnfleischtaschen, empfindliche Zahnhälse liegen frei und der Zahnhalteapparat lockert sich. Letztlich wird der Knochen angegriffen und der Zahn geht verloren. Der Laser wirkt hier bakterizid und tötet die Mikroorganismen in der Zahnfleischtasche ab. Mit speziellen Laserwellenlängen kann der Zahnarzt zudem die Regeneration des Bindegewebes anregen und den Zahn damit stabilisieren – und auch hier in Areale vordringen, die mit herkömmlichen Instrumenten nicht zu erreichen sind.
Weiße Zähne dank „Bleaching“
Strahlend weiße Zähne sorgen für eine positive Ausstrahlung und stehen für Jugendlichkeit und Attraktivität. Als besonders wirksame Form der Zahnaufhellung gilt das sogenannte Bleaching. Dabei wird der Laserstrahl durch eine feine Faser exakt zu den zu behandelnden Stellen geleitet. Durch Auftragen eines speziellen Bleaching-Gels, das durch die Lichtenergie aktiviert wird, werden die Zähne sanft, schnell und effektiv aufgehellt. Die hohen, kurzen Lichtimpulse erzielen die gewünschten Ergebnisse schonend und ohne Nebenwirkungen. Das Verfahren eignet sich vor allem für den sichtbaren Bereich der Frontzähne, für wurzelbehandelte Zähne oder zur Kronenanpassung bei Rauchern.
Autor: Tim Rosen