Kiefer- und Zahnfehlstellungen brauchen Geduld
Schiefe, gedrehte oder an falscher Stelle stehende Zähne sehen einfach nicht gut aus. Ober- und Unterkiefer, die nicht anatomisch korrekt schließen, führen im Lauf der Jahre zu immer deutlicheren Asymmetrien. Darüber hinaus beeinträchtigen Fehlstellungen auch die Sprache und nutzen die Zähne schneller ab. Eine Klammer löst bei keinem Teenager Begeisterung aus. Aber die Alternative wäre, als Erwachsener mit schiefem Gesicht oder vorstehenden Zähnen herumlaufen zu müssen. Außerdem ist die Zahl der Leidensgenossen groß (so etwas beruhigt ja immer ein bisschen): Rund die Hälfte aller deutschen Kinder und Jugendlichen befindet sich in kieferorthopädischer Behandlung.
Die Indikationsgruppe: Schlüssel zur Kostenübernahme
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Kieferorthopäden? Wir empfehlen den Eltern eine Erstvorstellung mit sechs oder sieben, also im Übergang zwischen Milchzahn und bleibendem Zahn - natürlich nur, wenn das Gebiss auffällig wirkt. Die meisten Kinder bekommen dann ab dem zwölften Lebensjahr eine feste Klammer. Und wer zahlt das Ganze? - Das kommt auf die Ausprägung der Fehlstellung an. Die Krankenkassen haben fünf Indikationsgruppen festgelegt. Die Kategorien Eins und Zwei gelten als leichte/gering ausgeprägte Fehlstellungen. Für diese übernimmt die Krankenkasse keine Kosten. In den anderen drei Kategorien wird bis zum Ende des 17. Lebensjahr gezahlt. Der Kieferorthopäde misst die Fehlstellungen (zum Beispiel distale Bisslagen, offener Biss, tiefer Biss) genau aus, um die Indikationsgruppe zu bestimmen.
Übrigens: Bei Zahn- und Kieferfehlstellungen gilt - nach der Behandlung ist vor der Behandlung. Im Anschluss an die feste Klammer versorgt der Fachzahnarzt die Zähne mit einem sogenannten Retainer. Dieser hält Zähne und Kiefer in der anatomisch korrekten Stellung.